Als Kind wohnte Claudia Rusch, Erzählerin und Autorin des Buches, an der Ostseeküste: Ihr Vater kam aus Rügen, ihre Oma wohnte in Stralsund. Daher sah sie regelmäßig die Schwedenfähre. Sie hatte immer davon geträumt, irgendwann mal mit diesen Schiffen nach Schweden zu fahren. Ihre Mutter hatte es ihr versprochen, sie fuhren doch nicht. Für sie war Schweden ein Märchenland, wo sie unbedingt hin wollte. Da sie aber in der DDR wohnte, konnte sie über die Grenze nicht fahren. Sie schreibt, diese Grenze sei „ihre eiserne Vorhang“ gewesen, viel mehr als die Berliner Mauer. Und als sie 1994 Schweden endlich besichtigen konnte, bezeichnete sie das Land immer noch als „polares Paradies“.
Als ich den Texte las, hatte ich den komischen Eindruck, ihn schon mal gelesen zu haben. Ich glaube, ich habe im Gymnasium über einen Auszug davon gearbeitet. Der Titel des Textes lautete genau so und er erzählte das gleiche, ich konnte mich doch an nichts genau erinnern.
Den Text fand ich jedenfalls schön, weil es wirklich zeigt, dass das Unbekannte uns immer träumen lässt (ob schön oder schlecht) und wie schwer es sein kann, ins Ausland (oder genauer in Westblock) zu fahren.
"Die Menschen waren nett, die Häuser wunderschön und alle hätten im IKEA-Katalog auftreten können. Überall gab es Lachs und Wodka. Ein polares Paradies."
Hallo Kevin,
AntwortenLöschenwas gefällt dir so sehr an dem Zitat? Ich finde das Zitat nämlich ironisch, vielleicht sogar sarkastisch, denn es handelt sich ja um eine Auflistung von Klischees. (Ikea, Lachs, Wodka.) Klingt wie "heile Welt".
Genau diese Auflistung von Klischees finde ich schön. Wenn Schweden so ist, dann ist es für mich kein Paradis, aber die Erzählerin findet es doch immer noch schön und will immer noch mal dahin. Der Satz mag ja ironisch sein, aber diese "Vorstellung" des Paradieses ist, glaube ich, selten (IKEA = Paradies??).
AntwortenLöschen"Schön" war ja vielleicht nicht das richtige Wort aber, als ich den Satz lass, musste ich lächeln.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Klischees, die wir über ein Land haben, unsere Sicht des Landes beeinflussen. Wenn ich z.B. in jedem Haus ein IKEA-Laden sehen will, dann werde ich es auch sehen oder versuchen zu sehen. Auch wenn der Satz ironisch gemeint ist, ist es möglich, dass es nicht so weit von der ersten Eindruck der Erzählerin ist.