Hallo,
Ich habe mein Versprochen gehalten, und zwar habe ich dieses furchtbare Buch endlich fertig gelesen. Ohne dem schönen Wetter am Mittwoch hätte ich es wahrscheinlich nie geschafft. Ich habe mich also in die Sonne gesetzt und habe etwa drei oder vier Stunden gelesen. Dann blieben mir nur noch ein Paar Seiten übrig die ich gestern im Zug nach Paris gelesen habe. Als es dann endlich zu Ende war, war ich nur erleichtert.
Ihr habt es warscheinlich schon gemerkt, dieses Buch hat mir absolut nicht gefallen. Wie wir es schon mit Bénédicte am Dienstag erwähnt haben, passiert einfach gar nichts in diesem Roman.
Vielleicht besteht der Erfolg dieses Buches darin, dass es geschafft hat die gleiche Atmosphäre 122 Seiten lang zu behalten und genau so zu enden wie es auch angefangen hat. Mir ist es ein Rätsel...
Die Ich-Erzählerin bleibt während des ganzen zweiten Teils des Buches bei ihrer Mutter. Falls ich es richtig heraus gelesen habe, leben sie in Italien. Die Mutter bleibt während der ganzen Geschichte abwesend. Sie ankzeptiert ihre Mutter Rolle nicht und bittet ihre Tochter sich als ihre kleine Schwester bei ihrem neuen Liebhaber vorzustellen. Nachdem sie diesen neun Mann kennengelernt hat, verschwindet sie erneuert aus dem Leben ihrer Tochter. Sie flieht so richtig den Kontakt zu Jo.
Jo lernt während ihrem Aufenthallt in Italien zwei neu Menschen kennen: Luciano und Rea. Mit Rea beschliesst die Ich-Erzählerin auszuwandern. Doch aus diesem Projekt ergibt sich doch nichts und die Freundschaft verfliegt wieder. Jo verdrängt dann sogar bis zur Existenz von Rea.
Der ganze Roman hat eine seltsame Atmosphäre durch die Passivität der Hauptfigur. Die ganze Geschichte wird erzählt, als würde man ihr nur zusehen und nicht glauben, dass es Wirklichkeit ist. Die Abwesenheit von Ortsnamen und Datum hat mich wahrscheinlich daran gehindert, in irgend einer Form mich mit der Hauptfigur zu identifizieren, aber auch irgend ein Mitleid zu fühlen. Diese Geschichte hat mir wahrscheinlich deswegen nicht gefallen, da ich es nicht nachvollziehen kann, dass jemand nicht aktiv in seinem Leben ist und nur alles über sich hergehen lässt.
Nur so viel zu meinem Kämpfen mit diesem Roman. Bis nächsten Dienstag,
Linde
Freitag, 24. April 2009
Freitag, 10. April 2009
2. Kapitel, Geschenke aus der DDR
Einige Erklärungen:
Das Buch ist so geschrieben, dass man gar nicht braucht, alles zu lesen. Das heisst, dass die verschieden Kapitel, die dazu kurz sind, einfach zu lesen sind. Wenn ich es lese, ich habe den Eindruck, dass der Erzähler/Autor immer einen neuen Gandanken auf den Tisch legt. Man muss dann eine Verbindung zwischen den verschiedenen Gedanken finden, um alles zu verbinden. Nach und Nach kommt obwohl eine gesammte Verbinbindung, die von der Reinfolge, des Kapitels kommt.
Wir hatten als erten Kapitel: Russen in Berlin. Kaminer sprach also von der ersten Zeit von ihm in Berlin.
Jetzt im zweiten Kapitel schreibt Kaminer über seine Vorstellung des Westen über DDR Fernsehsendungen:
"Meine Eltern und ich lebten lange Zeit hinter dem Eisernen Vorhang. Die einzige Verbindung zum Westlichen Ausland war die Fernsehsendun "Das Internationale Panorama"[...]. Der Moderator, ein übergewichtiger und immer etwas gestresster Politologe[...]. Jede Woche bemühte er sich, alle Widersprüche des Kapitalismus in vollen Ausmass auf dem Bildschirm zu zeigen. Doch der Mann war so dick, dass das ganze Ausland hinter ihm kaum zu sehen war."
Ich kann mich einfach gut mit dieser Artungsweise von Schreibung vorstellen, wie man den Westen vorsehen konnte. dann Kaminer erklärt mit vollem seriösem Ernst wie der Mann es erklärte, alles wäre schmutzig und unkontrollierbar, obwohl man nur ein ganzes kleines Teil des Bildes sehen konnte!
Kaminer stellt sich auch sehr verständliche Fragen:
"[...] unser Mann hatte es doch nicht leicht. Aus irgendeinem Grund wollte der Politologe aber seinen Job trotz des ganzen Elends in der westlichen Welt nicht hinschmeissen und für Jahr für Jahr immer wieder hin"
Ich mag besonders diesen Humor, der einfach die DDR und die sowietische Zeit verhöhnt.
Dazu Kaminer zeigt, dass seinen Eltern den Westen immer vergöttert haben. Kaminer hatte einen Cousin, den sein Vater immer nach dem Westen reisen sollte. Diesen Onkel brachte immer etwas aus dem Westen mit. Kaminers Vater hätte eine Flasche Curaçao Blue 1986 als Geschenke bekommen, die er bis zu der Wende behalten...
"[...] der Curaçao Blue wurde langsam grau, und das wahre Gesicht der Welt begann sich zu offenbaren."
Das Buch ist so geschrieben, dass man gar nicht braucht, alles zu lesen. Das heisst, dass die verschieden Kapitel, die dazu kurz sind, einfach zu lesen sind. Wenn ich es lese, ich habe den Eindruck, dass der Erzähler/Autor immer einen neuen Gandanken auf den Tisch legt. Man muss dann eine Verbindung zwischen den verschiedenen Gedanken finden, um alles zu verbinden. Nach und Nach kommt obwohl eine gesammte Verbinbindung, die von der Reinfolge, des Kapitels kommt.
Wir hatten als erten Kapitel: Russen in Berlin. Kaminer sprach also von der ersten Zeit von ihm in Berlin.
Jetzt im zweiten Kapitel schreibt Kaminer über seine Vorstellung des Westen über DDR Fernsehsendungen:
"Meine Eltern und ich lebten lange Zeit hinter dem Eisernen Vorhang. Die einzige Verbindung zum Westlichen Ausland war die Fernsehsendun "Das Internationale Panorama"[...]. Der Moderator, ein übergewichtiger und immer etwas gestresster Politologe[...]. Jede Woche bemühte er sich, alle Widersprüche des Kapitalismus in vollen Ausmass auf dem Bildschirm zu zeigen. Doch der Mann war so dick, dass das ganze Ausland hinter ihm kaum zu sehen war."
Ich kann mich einfach gut mit dieser Artungsweise von Schreibung vorstellen, wie man den Westen vorsehen konnte. dann Kaminer erklärt mit vollem seriösem Ernst wie der Mann es erklärte, alles wäre schmutzig und unkontrollierbar, obwohl man nur ein ganzes kleines Teil des Bildes sehen konnte!
Kaminer stellt sich auch sehr verständliche Fragen:
"[...] unser Mann hatte es doch nicht leicht. Aus irgendeinem Grund wollte der Politologe aber seinen Job trotz des ganzen Elends in der westlichen Welt nicht hinschmeissen und für Jahr für Jahr immer wieder hin"
Ich mag besonders diesen Humor, der einfach die DDR und die sowietische Zeit verhöhnt.
Dazu Kaminer zeigt, dass seinen Eltern den Westen immer vergöttert haben. Kaminer hatte einen Cousin, den sein Vater immer nach dem Westen reisen sollte. Diesen Onkel brachte immer etwas aus dem Westen mit. Kaminers Vater hätte eine Flasche Curaçao Blue 1986 als Geschenke bekommen, die er bis zu der Wende behalten...
"[...] der Curaçao Blue wurde langsam grau, und das wahre Gesicht der Welt begann sich zu offenbaren."
Montag, 6. April 2009
Kapitel 4 + 5 (s. 86-145)
Im Radio hört man, dass Hitler gefallen sei, dass Hamburg sich kampflos ergebe und dass der Krieg endlich aus und vorbei sei. Juhu, alles ist super, alles ist wunderbar ! werden bestimmt die meisten Leute zu Recht denken, weil sie es satt haben nach fünf Jahren Krieg und Zerstörung. Aber Lena sieht die Dinge anders, denn für sie bedeutet das Ende des Krieges wohlmöglich das Ende ihrer Beziehung mit Hermann. Und das will sie auf jeden Fall vermeiden. Aus diesem Grund trifft sie die Entscheidung, Hermann die Kapitulation der Deutschen zu verschweigen. Wenn Hermann vom Kriegsende nichts erfährt, dann glaubt er, dass er einen Grund hat, bei Lena Brücker zu bleiben. Er denkt nämlich, dass er drinnen bei Lena sicherer ist als draußen bei der Wehrmacht. Und dass er bleibt, ist auch, was Lena sich wünscht, denn inzwischen ist zwischen ihr und Hermann eine Art Liebe entstanden. Was sie aber nicht ahnt, ist, dass es Hermann nicht gut tut, bei ihr zu bleiben. Er fühlt sich eingesperrt und kann das Gefühl der Freiheit, das man normalerweise draußen fühlt, nicht mehr genießen. Außerdem lebt er noch in ständiger Angst, wie ich im letzten Eintrag beschrieben habe, weil er denkt, dass der Krieg immer noch läuft. Lena hat nicht über die Folgen ihres Verschweigens, oder soll ich sagen, ihrer Lüge nachgedacht. Sie weiß nicht, dass die Angst und die Eifersucht auf die "freien" Mitmenschen, die Hermann empfindet, zu einer Art Vulkan kochen könnten und dass dieser Vulkan voller Gefühle auszubrechen droht. Dieses Gefühlsausbruch wird wunderbar von Uwe Timm beschrieben, deshalb habe ich den Zitat kopiert. (Viel Spaß bei den langen Sätzen!)
"Verstehst du, es geht um mein Leben. Ja, O.K., sagte sie. Er stutzte, sah sie entgeistert an, einen Augenblick. Wie kam das Wort in ihren Kopf? Für ihn geht es um Kopf und Kragen, und sie sagt O.K. Er tat ihr plötzlich leid, wie er dastand mit einem hochroten Gesicht, wie ein trotziges Kind. Es ging ja schon nicht mehr um sein Leben, schon seit Tagen nicht mehr. Und weil er ihr leid tat, machte sie genau das Falsche, sie sagte die Wahrheit. Sie sagte: Es ist gar nicht so schlimm, wie du denkst. Da begann er zu brüllen, und desto lauter, je öfter sie Pscht machte. Die Nachbarn. Scheißegal! Was?! Können mich mal. Du läufst rum, aber auf mich warten draußen die Kettenhunde. Unsinn. Du sagst Unsinn? Die stellen mich an die Wand! Und du sagst einfach Unsinn. Du sagst O.K. Er wischte mit dem Arm über den Tisch. Er machte reinen Tisch, wischte den Atlas runter, die Teller, die Tassen, die Messer, Gabeln, auch die Gläser zersplitterten am Boden. Er lief zur Tür, die sie, wie immer, ganz selbstverständlich abgeschlossen hatte, er wollte raus, und da sie den Schlüssel abgezogen hatte - nie zuvor war ihr aufgefallen, dass sie den Schlüssel, als hielte sie ihn gefangen, abzog -, schlug er - außer sich vor Wut - mit der Faust gegen die Türklinke und nochmals, mit aller Wucht. Da nahm sie ihn von hinten in die Arme, sie wollte ihn besänftigen, beruhigen, aber er schlug nochmals zu, und so versuchte sie, ihn festzuhalten, da schlug er nach hinten, nach ihr, und so presste sie ihm um so fester die Arme an den Leib, so dass sie plötzlich dastanden und miteinander rangen, sie hielt ihn von hinten umklammert, er versuchte sich zu befreien, die Arme frei zu bekommen, beide wankten, stöhnten, ächsten, aber ohne ein Wort zu sagen, in äußerster Anspannung ihrer Kräfte, er versuchte, den rechten Arm aus ihrem Griff herauszudrehen, vergeblich, sie, die als Mädchen schon einen Ewer mit einem Peekhaken bewegen konnte, presste ihm die Arme an den Leib, presste mit aller Kraft, er ließ sich auf den Boden fallen, riß sie, die nicht losließ, mit, wälzte sich auf den Rücken, auf die Seite, wollte sie wegdrücken, kam mit Schwung auf dem Bauch zu liegen, das Gesicht schrammte über den kratzigen Kokosläufer, weil er den Kopf herum- und hochriß, da spürte sie, wie der Druck seiner Arme nachließ, dieses ruckartige Zerren, er ließ den Kopf auf den Boden fallen, als wolle er schlafen, da ließ sie ihn los, und aus seinem Mund kam ein Aufseufzen, ein, langsam leiser werdendes Keuchen. Er murmelte eine Entschuldigung. Er setzte sich auf, sie zog ihn an der linken Hand hoch, seine rechte blutete, die Knöchel, die Haut war aufgeplatzt und aufgeschürft. Erst jetzt spürte er den Schmerz, einen irrsinnigen Schmerz. Er hielt die Hand unter das fließende kalte Wasser, damit sie nicht weiter anschwoll. Beweg mal die Finger. Er bewegte die Finger, es tat weh, aber er konnte sie bewegen. Dann ist nichts gebrochen, sagte sie. Einen Moment kämpfte sie mit sich, ob sie gestehen solle, sie habe ihm etwas verschwiegen, nein, habe ihn nicht belogen, aber jetzt konnte sie es nicht mehr sagen, jetzt war es zu spät. Es war ein Spiel gewesen. Jetzt war daraus Ernst geworden, blutiger Ernst."
Ich würde einfach sagen: Pech für Lena Brücker. Sie ist zu egoistisch und kümmert sich nur um ihr Wohl. Sie will Hermann allein für sich behalten und hat nicht darauf geachtet, was ER sich eigentlich wünscht. Wenn man in einer Beziehung nicht genug auf den Anderen Acht gibt, kann es nur zum Streit kommen. Dieser Zank ist unvermeidbar und sie alleine trägt die Schuld für dieses Chaos in ihrer Beziehung mit Hermann. Ich finde es logisch, dass sie die Folgen ihrer Taten erleidet.
"Verstehst du, es geht um mein Leben. Ja, O.K., sagte sie. Er stutzte, sah sie entgeistert an, einen Augenblick. Wie kam das Wort in ihren Kopf? Für ihn geht es um Kopf und Kragen, und sie sagt O.K. Er tat ihr plötzlich leid, wie er dastand mit einem hochroten Gesicht, wie ein trotziges Kind. Es ging ja schon nicht mehr um sein Leben, schon seit Tagen nicht mehr. Und weil er ihr leid tat, machte sie genau das Falsche, sie sagte die Wahrheit. Sie sagte: Es ist gar nicht so schlimm, wie du denkst. Da begann er zu brüllen, und desto lauter, je öfter sie Pscht machte. Die Nachbarn. Scheißegal! Was?! Können mich mal. Du läufst rum, aber auf mich warten draußen die Kettenhunde. Unsinn. Du sagst Unsinn? Die stellen mich an die Wand! Und du sagst einfach Unsinn. Du sagst O.K. Er wischte mit dem Arm über den Tisch. Er machte reinen Tisch, wischte den Atlas runter, die Teller, die Tassen, die Messer, Gabeln, auch die Gläser zersplitterten am Boden. Er lief zur Tür, die sie, wie immer, ganz selbstverständlich abgeschlossen hatte, er wollte raus, und da sie den Schlüssel abgezogen hatte - nie zuvor war ihr aufgefallen, dass sie den Schlüssel, als hielte sie ihn gefangen, abzog -, schlug er - außer sich vor Wut - mit der Faust gegen die Türklinke und nochmals, mit aller Wucht. Da nahm sie ihn von hinten in die Arme, sie wollte ihn besänftigen, beruhigen, aber er schlug nochmals zu, und so versuchte sie, ihn festzuhalten, da schlug er nach hinten, nach ihr, und so presste sie ihm um so fester die Arme an den Leib, so dass sie plötzlich dastanden und miteinander rangen, sie hielt ihn von hinten umklammert, er versuchte sich zu befreien, die Arme frei zu bekommen, beide wankten, stöhnten, ächsten, aber ohne ein Wort zu sagen, in äußerster Anspannung ihrer Kräfte, er versuchte, den rechten Arm aus ihrem Griff herauszudrehen, vergeblich, sie, die als Mädchen schon einen Ewer mit einem Peekhaken bewegen konnte, presste ihm die Arme an den Leib, presste mit aller Kraft, er ließ sich auf den Boden fallen, riß sie, die nicht losließ, mit, wälzte sich auf den Rücken, auf die Seite, wollte sie wegdrücken, kam mit Schwung auf dem Bauch zu liegen, das Gesicht schrammte über den kratzigen Kokosläufer, weil er den Kopf herum- und hochriß, da spürte sie, wie der Druck seiner Arme nachließ, dieses ruckartige Zerren, er ließ den Kopf auf den Boden fallen, als wolle er schlafen, da ließ sie ihn los, und aus seinem Mund kam ein Aufseufzen, ein, langsam leiser werdendes Keuchen. Er murmelte eine Entschuldigung. Er setzte sich auf, sie zog ihn an der linken Hand hoch, seine rechte blutete, die Knöchel, die Haut war aufgeplatzt und aufgeschürft. Erst jetzt spürte er den Schmerz, einen irrsinnigen Schmerz. Er hielt die Hand unter das fließende kalte Wasser, damit sie nicht weiter anschwoll. Beweg mal die Finger. Er bewegte die Finger, es tat weh, aber er konnte sie bewegen. Dann ist nichts gebrochen, sagte sie. Einen Moment kämpfte sie mit sich, ob sie gestehen solle, sie habe ihm etwas verschwiegen, nein, habe ihn nicht belogen, aber jetzt konnte sie es nicht mehr sagen, jetzt war es zu spät. Es war ein Spiel gewesen. Jetzt war daraus Ernst geworden, blutiger Ernst."
Ich würde einfach sagen: Pech für Lena Brücker. Sie ist zu egoistisch und kümmert sich nur um ihr Wohl. Sie will Hermann allein für sich behalten und hat nicht darauf geachtet, was ER sich eigentlich wünscht. Wenn man in einer Beziehung nicht genug auf den Anderen Acht gibt, kann es nur zum Streit kommen. Dieser Zank ist unvermeidbar und sie alleine trägt die Schuld für dieses Chaos in ihrer Beziehung mit Hermann. Ich finde es logisch, dass sie die Folgen ihrer Taten erleidet.
Kapitel 3 (s. 71-86)
Im dritten Kapitel merkt man, wie es ist, ständig unter Druck zu leben. Wie ich schon im letzten Eintrag erzählt habe, hat Hermann die Wahl zwischen Desertieren oder Kämpfen. Er trifft die Entscheidung seinen Fahneneid zu brechen. Nach dieser Qual der Wahl muss er nun die Qual seiner Entscheidung ertragen. Er muss sich unaufhörlich verstecken, damit die Nazis ihn nicht erwischen. Sogar bei Lena Brücker ist er in Gefahr...
Als er eines Nachmittages ruhig in der Küche saß, hörte er plötzlich Schritte. Durch das Schlüsselloch sah er einen Mann mit einem Wehrmachtsmantel. Auf einmal stieg Angst in ihm auf. "Er versuchte, seinen Atem zu beruhigen, ein Keuchen, mehr von Angst, Hektik und vom Atemhalten als von den hastigen Griffen, den paar Schritten, die er laufen mußte". Eine Frage begann in ihm zu brennen: "Hatte er nichts vergessen", das Verdacht erwecken könnte?, Dann fiel ihm ein, als dieser Wehrmachtssoldat sich dem Badezimmer näherte :"dort lag sein Rasierzeug". Panik ergriff ihn. Die Nazis hatten jetzt einen endgültigen Beweis, dass Lena einen Mann beherbergte, was damals äußerst verdächtig war. Als der Mann endlich das Haus verlassen hatte, eilte Hermann zum Bad. Seine Befürchtung wurde wahr : "Das Rasierzeug war verschwunden". Was sollte er jetzt tun ? Dieser Mensch "wird kommen, dachte Hermann, er wird zurückkommen mit einer Wehrmachtsstreife, sie werden dich abholen. Sollte er einfach auf die Straße gehen ?" Dies war auch keine Lösung, denn ohne Papiere draußen zu sein, war selbstmörderisch. Deshalb beschloß er schließlich, bei Lena zu bleiben, mit den Risiken, die es implizierte.
Abends kam Lena Brücker endlich wieder. Hermanns Blut hörte auf, in seinem Kopf zu rauschen. Er konnte schließlich sein Nachmittagserlebnis offenbaren. Als er Lena seine erschreckende Geschichte erzählte, war sie erstaunlich entspannt. Überhaupt kein Zeichen von Mitgefühl war auf ihrem Gesicht zu sehen. Zu Hermanns Verwirrung, begann sie sogar laut zu lachen. Was könnte an einer solchen Geschichte bloß lustig sein ?
Als die Wahrheit herauskam, dass Lena das Rasierzeug "gestern in den Wäschebeutel gesteckt" hatte, kam ihm sein Verhalten irgendwie lächerlich vor. Er fragte sich, warum er diese Möglichkeit nicht einkalkuliert hatte, warum er sich selbst so viel Kummer umsonst angetan hatte, warum er sich so dumm angestellt hatte ?
Aber hätte nicht jeder normale Mensch an seiner Stelle so reagiert ?
Wenn man sich in die Person von Hermann hineinversetzt, sieht man in diesem kurzen Abschnitt, wie schrecklich es sein kann, in seiner Lage zu stecken und in ständiger Angst leben zu müssen. Das wünsche ich mir nicht und auch natürlich keinem von euch.
Ich bin zwar im Gegensatz zu Uwe Timm kein Schriftsteller von Beruf und es kann auch sein, dass man das Gefühl erst begreifen kann, wenn man diese Situation selbst erlebt hat, aber ich hoffe, dass ich euch ein bisschen vermitteln konnte, wie jemand sich in Hermanns Lage wahrscheinlich gefühlt hätte. Dies war zumindest meine Absicht und auch bestimmt die des Autors.
Als er eines Nachmittages ruhig in der Küche saß, hörte er plötzlich Schritte. Durch das Schlüsselloch sah er einen Mann mit einem Wehrmachtsmantel. Auf einmal stieg Angst in ihm auf. "Er versuchte, seinen Atem zu beruhigen, ein Keuchen, mehr von Angst, Hektik und vom Atemhalten als von den hastigen Griffen, den paar Schritten, die er laufen mußte". Eine Frage begann in ihm zu brennen: "Hatte er nichts vergessen", das Verdacht erwecken könnte?, Dann fiel ihm ein, als dieser Wehrmachtssoldat sich dem Badezimmer näherte :"dort lag sein Rasierzeug". Panik ergriff ihn. Die Nazis hatten jetzt einen endgültigen Beweis, dass Lena einen Mann beherbergte, was damals äußerst verdächtig war. Als der Mann endlich das Haus verlassen hatte, eilte Hermann zum Bad. Seine Befürchtung wurde wahr : "Das Rasierzeug war verschwunden". Was sollte er jetzt tun ? Dieser Mensch "wird kommen, dachte Hermann, er wird zurückkommen mit einer Wehrmachtsstreife, sie werden dich abholen. Sollte er einfach auf die Straße gehen ?" Dies war auch keine Lösung, denn ohne Papiere draußen zu sein, war selbstmörderisch. Deshalb beschloß er schließlich, bei Lena zu bleiben, mit den Risiken, die es implizierte.
Abends kam Lena Brücker endlich wieder. Hermanns Blut hörte auf, in seinem Kopf zu rauschen. Er konnte schließlich sein Nachmittagserlebnis offenbaren. Als er Lena seine erschreckende Geschichte erzählte, war sie erstaunlich entspannt. Überhaupt kein Zeichen von Mitgefühl war auf ihrem Gesicht zu sehen. Zu Hermanns Verwirrung, begann sie sogar laut zu lachen. Was könnte an einer solchen Geschichte bloß lustig sein ?
Als die Wahrheit herauskam, dass Lena das Rasierzeug "gestern in den Wäschebeutel gesteckt" hatte, kam ihm sein Verhalten irgendwie lächerlich vor. Er fragte sich, warum er diese Möglichkeit nicht einkalkuliert hatte, warum er sich selbst so viel Kummer umsonst angetan hatte, warum er sich so dumm angestellt hatte ?
Aber hätte nicht jeder normale Mensch an seiner Stelle so reagiert ?
Wenn man sich in die Person von Hermann hineinversetzt, sieht man in diesem kurzen Abschnitt, wie schrecklich es sein kann, in seiner Lage zu stecken und in ständiger Angst leben zu müssen. Das wünsche ich mir nicht und auch natürlich keinem von euch.
Ich bin zwar im Gegensatz zu Uwe Timm kein Schriftsteller von Beruf und es kann auch sein, dass man das Gefühl erst begreifen kann, wenn man diese Situation selbst erlebt hat, aber ich hoffe, dass ich euch ein bisschen vermitteln konnte, wie jemand sich in Hermanns Lage wahrscheinlich gefühlt hätte. Dies war zumindest meine Absicht und auch bestimmt die des Autors.
Abonnieren
Posts (Atom)